Text und Fotos: Annelie und Manfred Werner
Wieder hat Corona uns eine Strich durch die Rechnung gemacht und aus der Sommer-Tour wurde eine Herbst-Tour. Vom 20. bis 23. Oktober 2022 starteten vier MBIG-Oldtimer vom Bonner Verteiler über die Autobahn nach Maastricht in die Niederlande. Da unsere Heckflosse immer noch auf den neuen Motor wartet, nahm uns Martin mit seiner neuen 230 S Flosse mit. Immerhin stimmte die PS-Zahl und bis
auf den Motorteil hatten wir den gleichen Platz. Durch eine Regenwand ging die Fahrt Richtung Aachen, dann kurz vor der Abfahrt nach den Niederlande kamen die ersten blauen Flecken am Horizont. Kurz vor Maastricht war es dann ganz blau und es blieb auch die restlichen Tage so. Vor unserem Hotel „Bastion“ konnten wir mit unseren Schätzchen hintereinander vorfahren. Erst Gepäck ausladen und dann die Fahrzeuge in die Tiefgarage. Bei dieser Tour brauchten wir die Autos erst wieder für die Rückfahrt, so taten wir auch etwas für Umweltbilanz.
Nach dem Einchecken nahmen wir die erste „Wanderung“ in Angriff. Gleich hinter dem Hotel war das Hafenbecken „Bassin“ für Yachten. Nach der ersten Erkundung trafen wir auf ein Cafe, das früher mal eine alte Fabrik war. Dort war auch ein Kino untergebracht. Auf der ersten Etage war ein großes grob-rustikales Cafe mit einer irre hohen Industrie-Decke. Große Fenster gaben den Blick auf das Bassin frei. Kurz danach stellte sich uns gleich am Wasser ein knuffiges Fisch-Restraurant „Les Trois Seaux“ in den Weg. Eine hübsche, sehr freundliche Bedienung (wie sich später herausstellte die Tochter des Hauses) überzeugte uns mit Ihrer Karte, dass wir da am Abend gut aufgehoben waren. Es war eine gute Essens-Entscheidung. Wir spazierten aber erst an der Maas entlang und bogen in Rathaushöhe zum Marktplatz rechts ab. Manfred H. wollte immer Sonnenschein und so bekamen wir nach langem umherschauen auch einen Sonnenplatz in einem Straßenlokal. Da die Pausen immer ziemlich lang waren, bogen wir vom Markt wieder rechts ab, und steuerten unser Hotel an, nicht ohne zwischendurch der hl. Muttergottes in einem offenen Seitenaltar ein paar Kerzen zu widmen. Schnell waren wir im Hotel umgezogen und ab 19 Uhr durften wir uns an vorzüglichen Fischgerichten laben. Die Tochter des Hauses war in allen Belangen eine sehr angenehme und überaus freundliche Person, ich glaube Martin wollte sie adoptieren. An der Hotelbar ging der erste Tag mit einem Absacker zu Ende.
Freitags war eine kleine Schiffstour auf der Maas angedacht. Weil Freitag aber Markttag war, machten wir zu erst einen Streifzug über den Wochenmarkt. Es gab Blumen, Gemüse, Fisch, Käse u.a. Lebensmittel, sowie „Pluten“, Stoffe, Nippes, Zubehör für alles und Klamotten. Geschafft von der Fülle trafen wir uns nach und nach auf der Außenterrasse eines Italieners. Von dort zogen wir durch enge alte Häuserzeilen zum „Kreuzfahrthafen“. Unser Schiff kam und wir kaperten das Sonnendeck. Wir fuhren die
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Maas abwärts bis zur Belgischen Grenze, wobei der letzte Ort immer noch zu Maasticht gehörte. Nach einer Wende traten wir die Rückfahrt an. 50 Minuten später spülte uns das Schiff wieder an Land. Wir gingen über die alte Fußgänger und Fahrradbrücke „St. Servaasbrug“ in den Ortseil Wyck. Eigentlich sollte es ein einstündiger Sparziergang werden. Doch „frische Waffeln“ stellten sich uns in den Weg. Klar, Sonnenterrasse und schwups saßen wir wieder alle bei Kaffee und Waffeln. Nach einer kleinen Tour durch die Gassen von Wyck kamen wir wieder über die Maasbrücke zum Marktplatz und von dort zum Hotel.
Um 18 Uhr war Abmarsch quer durch die Innenstadt zum Restaurant „Petit Bonheur“. Wir nahmen Platz in einem voll überdachten Hof und Garten. Die Speisekarte auf holländisch
konnten wir dank Martins Übersetzungs-App im Handy gut lesen. Wir bestellten meistens wieder Fisch und leckeren Wein. Es war ein uriger, gemütlicher Abend, in außer-gewöhnlichem Ambiente, der seinen Abschluss wieder an der Hotel-Bar fand.
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Der dritte Tag, Samstag, war für Schoooping und Kneiping vorgesehen. Heute sollte die Altstadt, mit ihren engen Gassen, alten umgepolten Kirchen und großen Plätzen in Angriff genommen werden. Zuerst führte der Weg wieder über den Markplatz zum ehemaligen Kloster „Kreuzherrenhof“. In dem heutigen 5* Hotel mit Restauration fanden wir durch eine große Kupferröhre mit zwei automatischen Glas-Schiebetüren Einlass. Wir gingen andäch-
tig durch die „Kirche“ bis zum Altarraum. Hier nahmen wir auf bequemen purpurroten Polstern Platz und gönnten uns ein Glas Wein bzw. Sekt. Im oberen Teil der alten Klosterkirche war eine Empore mit Restauration installiert, übergroße Lampenschirme wirkten wie große Wolken, man war dem Himmel sehr nah. Unser Wein kam aus einem übergroßen gläsernen Weintemperier-Schrank, in den man hineingehen konnte. Bei schönem Wetter kann man im Sommer auch im Innenhof des Kreuzgangs speisen. Das Restaurant bot noch allerlei anderen Sehenswürdigkeiten die sonst selten zu sehen sind. Mit diesen Eindrücken machten wir uns auf den Weg zur Basilika ganz in der Nähe. Wir konnten uns von ihr nur einen kleinen Eindruck verschaffen, weil alsbald dort eine Hochzeit vollzogen werden sollte. Neugierig wie wir waren, haben wir auf die Braut gewartet, bis sie aus einer der beiden weißen und schwarzen Lincoln Stretchlimousinen herauskrabbelte, es war eine kleine, rundliche Braut. Durch den „Pfaffenwinkel“ kamen wir an der anschließenden roten Kirche vorbei zum „Vrijthof“. Der Platz wo André Rieu seine großen Openair-Konzerte gibt. Auf der gegenüberliegenden Seite des Platze ist ein Restaurant an das andere gereiht. Wir suchten den „Den alten Vogel Strauss“ auf, eine der ältesten Kneipen von Maastricht. Dunkel mit viel Holz und sehr urig. Nach Kaffee und Bier ging alsbald das Schoppen los. Schwups waren die Frauen weg und wir warteten geduldig, schließlich hatten sich die Frauen schon früher immer einen Schoppingtag gewünscht. Wir besichtigten noch eine weitere umgewidmete Kirche, die als überdimensionale 3-stöckige Bücherei mit Kaffee-Shop im Altarraum ein Publikumsmagnet ist. Es ging wieder durch enge Gassen mit vielen kleinen Geschäften, die alles an Mode feilboten, was man zwischen Nordsee und Mittelmeer braucht, modemäßig uns immer ein halbes Jahr voraus. Durch die kleinen Backsteinhäuser kamen wir zu einem meiner Lieblingslokalen, der „Schnecke“, die aber einigen zu eng war. Wir Männer gingen die Straße mit vielen Boutiquen hinunter in eine Außengastronomie und vertrieben uns dort die Zeit bis die Mädels von ihrem Kaufrausch wieder eintrafen. Quer durch die Innenstadt suchten wir den Weg zum Hotel. Das Abendessen wurde wieder im Restaurant „Les Trois Seaux“ vom ersten Abend zelebriert, als „Nachtisch“ gab es eine Runde Jungen Jenever, den uns Gottfried spendiert hatte. Beim Espresso gab es immer dicke Pralinen!! (Darum haben wir auch viel Espresso getrunken.) Den Abschluss machten wir mit vier Teilnehmern wieder die Bar, wir haben in Manfred Hs. Geburtstag gefeiert.
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Der Heimweg führte über Landstraßen. Von Maastricht über Aachen nach Kornelimünster, ein uriges Städtchen mit alten Bruchsteinhäusern. Auf dem Markplatz fanden wir das einzige Café, erst jetzt wurde uns klar, dass auch dieser kleine schöne Ort von der Flutwelle getroffen wurde und alles im Aufbau war. Mit reichlich Kuchen ausgestattet fuhren wir weiter nach Euskirchen, wo wir uns bei Gertrud und Gottfried, der aus gesundheitlichen Gründen nicht mitfahren konnte, zum Kaffee eingeladen hatten! Nach Plan kamen wir unversehrt wieder zu Hause an. Alle waren zufrieden, weil wir in allen Belangen eine schöne Herbst-Ausfahrt hatten.