Im Februar 1979 wurde mit der Präsentation der Mercedes-Benz G-Modelle ein vollkommen neues Terrain beschritten. Zwar hatte es auch vor dem Zweiten Weltkrieg bereits geländegängige Pkw von Mercedes-Benz gegeben, diese kamen jedoch primär bei zivilen wie nicht-zivilen staatlichen Institutionen zum Einsatz. Die neue Geländewagen-Generation war dagegen einerseits als exklusives Fortbewegungsmittel mit Freizeitcharakter, andererseits aber auch für den harten Alltagseinsatz im industriellen oder kommunalen Bereich konzipiert.
Die Entwicklung war in Zusammenarbeit mit der Steyr-Daimler-Puch AG erfolgt, die für die Serienfertigung des G-Modells das Puch-Werk in Graz-Thondorf ausgebaut und erweitert hatte. Für die Produktion zeichnete im Rahmen eines Kooperationsvertrags zunächst die „Gelände-Fahrzeug GmbH“ (GFG), an der beide Partner zu 50 % beteiligt waren, verantwortlich; im August 1981 wurde von Daimler-Benz die Beteiligung an der GFG aufgegeben, und seither werden die Mercedes-Benz Geländewagen von Steyr-Daimler-Puch im Lohnauftrag produziert. In Österreich, der Schweiz und den COMECON-Ländern wurden die ansonsten vollkommen identischen Fahrzeuge unter der Marke „Puch“ vertrieben.
Das ursprüngliche Modellangebot der G-Reihe umfasste vier Motorisierungs- und fünf Aufbauvarianten, wobei Fahrgestelle mit zwei verschiedenen Rahmenlängen und Radständen zum Einsatz kamen. Neben einem Offenen Wagen mit kurzem Radstand standen eine Kombi-Version, der sogenannte „Station-Wagen“, sowie ein Kastenwagen jeweils auf kurzem oder langem Fahrgestell zur Auswahl. Bei Motoren und Aggregaten hatte man getreu dem bei Daimler-Benz intensiv praktizierten Baukasten-System auf bewährte Komponenten zurückgegriffen. Als Motoren wurden die von der Baureihe 123 bekannten 2,4-l- und 3,0-l-Dieselaggregate, der 2,3-l-Vergasermotor und der 2,8-l-Einspritzer verwendet. Intern waren alle Modelle und Varianten der Baureihe 460 zugeordnet.
Im Rahmen der kontinuierlichen Modellpflege und Weiterentwicklung wurde vor allem die Innenausstattung mehrfach verbessert und das Angebot an Sonderausstattungen stetig erweitert. Darüber hinaus kam es auch bei der Motorenpalette im Laufe der Zeit zu einigen Änderungen. Im April 1982 wurde der 230 GE mit dem 2,3-l-Einspritzmotor M 102 vorgestellt, der im Inland als Nachfolger des seitherigen 230 G fungierte und ab 1986 auf Wunsch auch mit geregeltem Dreiwege-Katalysator erhältlich war. Ausschließlich als Exportmodell für Italien wurde ab 1986 eine Variante mit 2,0-l-Einspritzmotor produziert. Im Oktober 1987 erlebte der 250 GD mit dem 2,5-l-Fünfzylinder-Dieselmotor OM 602 seine Markteinführung und löste den bewährten 240 GD ab.
Ein neues Kapitel in der Geschichte des G-Modells begann im September 1989, als eine grundlegend überarbeitete Modellpalette – interne Bezeichnung: Baureihe 463 – präsentiert wurde. Für professionelle Nutzanwender blieb die Baureihe 460 mit allen Aufbauvarianten weiterhin im Verkaufsprogramm.
Anfang 1992 wurden die beiden Dieselmodelle der Baureihe 460 durch den neuen Typ 290 GD ersetzt; dieser wurde, wie der weiterhin erhältliche 230 GE, der Baureihe 461 zugeordnet. In den Jahren zuvor war diese Bezeichnung den Varianten mit 24-V-Bordelektrik vorbehalten gewesen, die überwiegend für den nicht-zivilen Einsatz verwendet wurden.