78130

Baujahre 1952 bis 1961

78130

Die erste Internationale Automobilausstellung in Frankfurt, veranstaltet im April 1951, präsentierte sechs Jahre nach Kriegsende zahlreiche Neuerscheinungen, darunter einige Modelle der Oberklasse. Daimler-Benz zeigte neben dem Typ 220 eine weitere Neukonstruktion, die das Publikumsinteresse in noch stärkerem Maße auf sich zog: Der Typ 300, seinerzeit größter und schnellster Serienwagen deutscher Produktion, wurde bald zum bevorzugten Repräsentationsfahrzeug in Politik und Wirtschaft. Obwohl offiziell nie so bezeichnet, kann er als würdiger Nachfolger des „Großen Mercedes“ der Vorkriegszeit gelten. Zu den ersten prominenten Persönlichkeiten, die sich im 300er chauffieren ließen, gehörten Konrad Adenauer, Theodor Heuss, Finanzminister Ludwig Erhard und Kurt Schumacher – um nur einige zu nennen.

Dass der Typ 300 primär mit dem Namen des ersten Bundeskanzlers in Verbindung gebracht und im Volksmund wie in der Oldtimer-Szene als „Adenauer-Mercedes“ bezeichnet wird, ist darauf zurückzuführen, dass „der Alte“ besonderen Wert darauf legte, nur im 300er chauffiert zu werden, und seinen Dienstwagen auch bei Auslandsreisen immer bei sich wissen wollte. Während seiner bis 1963 dauernden Amtszeit als Bundeskanzler, und danach bis zu seinem Tod im Jahre 1967, benutzte Adenauer insgesamt sechs verschiedene 300er. Sein erster Dienstwagen von 1951 ist heute im „Haus der Geschichte“ in Bonn zu bewundern, während der von ihm im Ruhestand benutzte Wagen, ein 300 d von 1959, im Jahre 1967 in den Besitz des Hauses Daimler-Benz überging und seitdem im Mercedes-Benz-Museum ausgestellt ist.

Mehr

Wie schon der Typ 170 S, ist auch der 300er keine lupenreine Nachkriegskonstruktion. Technisch und konzeptionell hat er seine Ursprünge im Typ 260 von 1940, der wegen des Krieges dann nicht mehr zur Serienreife entwickelt wurde. Angetrieben wurde der 300er wie der Typ 220 von einem Sechszylindermotor mit obenliegender Nockenwelle; dieser leistete in der ersten Version 115 PS und ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Rahmen und Fahrwerk entsprachen in ihrer Grundkonzeption den Typen 170 S und 220, waren aber auf das höhere Gewicht und die beachtlichen Fahrleistungen des 300ers abgestimmt. Als prinzipielle Neuerung stand eine elektrisch zuschaltbare Drehstabfederung zur Verfügung, die bei schwerer Beladung – zugelassen waren zunächst 365 kg – für den Niveau-Ausgleich der Hinterräder sorgte. Neben der Limousine, die auf Wunsch mit Schiebedach geliefert wurde, war auch ein fünf- bzw. sechssitziges Cabriolet D erhältlich. Der Produktionsanlauf der Hauptserie erfolgte im November 1951, nachdem die Vorserienfahrzeuge ausgiebig getestet worden waren.

Im März 1954 kam das erste Modellpflegepaket zum Einsatz. Die verbesserte Version, intern 300 b genannt, hatte einen höherverdichteten, leistungsgesteigerten Motor mit 125 PS und war mit breiteren Bremsbacken sowie einem Unterdruck-Bremskraftverstärker ausgerüstet. Auch äußerlich waren einige Detail-Änderungen zu verzeichnen: Der 300 b hatte Ausstellfenster an den vorderen Türen, verchromte Steinschlag-Schutzbeschläge an den hinteren Kotflügeln sowie Stoßstangenhörner vorn und hinten.

Im September 1955 wurde auf der dritten IAA in Frankfurt ein wiederum modifizierter 300er ausgestellt. Das neue Modell mit der internen Bezeichnung 300 c war an der vergrößerten Heckscheibe und den breiteren Reifen zu erkennen. Gravierendere Änderungen waren von außen nicht sichtbar: Der 300 c hatte, zeitgleich mit den Typen 180 und 180 D, eine Eingelenk-Pendelachse erhalten, die verbesserte Fahreigenschaften garantierte. Außerdem stand nun als Sonderausstattung ein automatisches Getriebe zur Verfügung, das jedoch keine Eigenentwicklung darstellte, sondern von Borg-Warner bezogen wurde. Ausgeführt war dieser sogenannte „Detroit-Gear“-Automat als hydraulischer Drehmomentwandler mit zwei nachgeschalteten Planetensätzen und eingebauter Einscheibenkupplung für den direkten Gang.

Wie die Vorgängermodelle 300 und 300 b, konnte auch der Typ 300 c auf Wunsch mit Schiebedach und/oder Trennwand ausgestattet werden und war außerdem als viertüriges Cabriolet D lieferbar. Im Bestreben, die Produktion zu vereinheitlichen, und in Anbetracht der geringen Nachfrage wurde das Cabriolet allerdings im April 1956 aus dem Verkaufsprogramm genommen und nur noch bis Juni 1956 produziert.

Zurückgehend auf einen Wunsch von Bundeskanzler Adenauer, wurde Anfang Mai eine verlängerte Sonderausführung des 300 c fertiggestellt und an das Bundeskanzleramt ausgeliefert. Der neue Adenauer-Wagen war mit Schiebedach und Mittelwand ausgestattet und hatte einen um 100 mm verlängerten Radstand. Durch Zurückverlegung der Fondsitzanlage um 40 mm konnte die Beinfreiheit im Fond um insgesamt 140 mm vergrößert werden. Im Juni 1956 wurde diese Sonderausführung ins reguläre Verkaufsprogramm aufgenommen, und im August kamen die ersten Exemplare zur Auslieferung.

Im August 1957 wurde ein gründlich überarbeiteter Typ 300 vorgestellt, der nicht nur technisch, sondern auch von seiner äußeren Erscheinung deutliche Unterschiede zu seinem Vorgänger aufwies. Den Status einer Neukonstruktion dokumentiert die Konstruktionsbezeichnung W 189, die den intern 300 d genannten Typ einer eigenständigen Baureihe zuordnet. Dennoch sind die konzeptionellen Gemeinsamkeiten mit dem 300 c nicht zu übersehen: Fahrwerk und Rahmen wurden vom Vorgänger übernommen, wobei aber ausschließlich die verlängerte Ausführung mit 3150 mm Radstand verwendet wurde. Die bedeutendste technische Neuerung war auf der Motorseite zu verzeichnen: Die Gemischbildung erfolgte jetzt nicht mehr über Vergaser, sondern durch intermittierende Saugrohreinspritzung. Bei gleichzeitiger Erhöhung der Verdichtung konnte damit eine Leistungssteigerung auf 160 PS erzielt werden. Der 300 d wurde serienmäßig mit dem „Detroit-Gear“-Automatikgetriebe geliefert; auf Wunsch war jedoch alternativ das Schaltgetriebe erhältlich. Ab März 1958 konnte als Sonderausstattung eine ZF-Saginaw-Servolenkung bestellt werden, die jedoch den mit Automatikgetriebe ausgerüsteten Fahrzeugen vorbehalten blieb. Eine weitere Sonderausstattung, mit der der 300 d als erster Mercedes-Benz Pkw-Typ ausgerüstet werden konnte, war die ab Dezember 1958 lieferbare Behr-Klimaanlage – seinerzeit mit 3.500,- DM Aufpreis nicht gerade ein Sonderangebot.

Deutlich modernisiert zeigte sich die Karosserie des 300 d, insbesondere im Dach- und im Heckbereich; durch die filigrane Gestaltung der C-Säulen konnte die Fensterfläche insgesamt um 30 % vergrößert werden. Der 300er verfügte nun über eine „pfostenlose Vollsicht-Karosserie“, die eine vollständige Öffnung der seitlichen Fensterflächen erlaubte, und wurde dementsprechend auch als Hardtop-Limousine bezeichnet. Das Kofferraumvolumen wurde durch die Neugestaltung des Heckbereichs gegenüber dem 300 c um 15 % vergrößert.

Neben der Limousine, die wie das Vorgängermodell mit Schiebedach und/oder Trennwand ausgestattet werden konnte, war ab Dezember 1958 auch wieder ein Cabriolet D lieferbar. Der beträchtliche Mehrpreis von 8.500,- DM gewährleistete besonders hohe Exklusivität und geringe Produktionsstückzahlen dieser Variante.

Noch exklusiveren Charakter besaßen vier Einzelstücke, die im Jahre 1960 auf Basis des 300 d gebaut wurden. Drei davon, eine Pullman-Limousine und zwei Pullman-Landaulets, waren auf einem verlängerten Fahrgestell mit 3600 mm Radstand entstanden und hatten außerdem einen deutlich erhöhten Dachaufsatz erhalten. Eines der beiden Landaulets war als Sonderausführung für Papst Johannes XXIII. mit einem einzelnen Sessel im Fond ausgestattet und wurde im Dezember 1960 übergeben. Das zweite Landaulet und die Pullman-Limousine verblieben als Repräsentationsfahrzeuge im Besitz des Werks, um bei entsprechenden Anlässen an die Bundesregierung oder andere finanzstarke Interessenten vermietet zu werden.

Das vierte Einzelstück, für Repräsentationsaufgaben ungeeignet, war nicht für die Augen der Öffentlichkeit bestimmt. Es handelte sich um einen vollkommen neu karossierten zweitürigen Kombiwagen, der als leistungsstarker Messwagen in der Versuchsabteilung zum Einsatz kam und dort jahrelang seinen Dienst verrichtete.

Quelle: Daimler-Benz Classic

Wie nennt man den Ponton im Ausland?

Deutschland, Germany

Ponton

USA

Ponton

Niederlande, The Netherlands

Bolhoed
wie die alten britischen Hüte
like the old British Hats

Mexiko, Mexico

Bilotas
kleine Bälle
little Balls

Australien, Australia

Neuseeland, New Zealand

Roundies

Costa Rica

Chanchito

Schweden, Sweden

Bull-merca
Brötchen Mercedes
bun Mercedes

Venezuela

Bolido
mbig icon

MBIG® Mercedes-Benz Interessengemeinschaft

Der Club für klassische Mercedes-Benz-Fahrzeuge e.V.

VIELEN DANK!

Sie erhalten eine Kopie an die von Ihnen angegebene E-Mail-Adresse. Nach erfolgreicher Bearbeitung buchen wir den Jahresbeitrag ab und bestätigen die Mitgliedschaft.