w180-105-128

Baujahre 1954-1959

w180-105-128

Im März 1954 wurde ein neuer Typ 220 vorgestellt, der sich in seiner ausgesprochen modernen Gesamtkonzeption an dem seit einem halben Jahr produzierten 180er orientierte. Das Sechszylindermodell, intern Typ 220 a oder W 180 genannt, verfügte nun ebenfalls über einen selbsttragenden Aufbau in Pontonform, der mit der Rahmenbodenanlage fest verschweißt war. Auch stilistisch war die enge Verwandtschaft zum Typ 180 nicht zu übersehen; zumal beide Modelle für den unkundigen Betrachter kaum zu unterscheiden waren.

Der 220 a hatte allerdings einen um 170 mm größeren Radstand, von dem 70 mm dem Fußraum im Fond zu gute kamen. Die verbleibenden 100 mm gingen auf das Konto eines längeren Vorbaus, der aufgrund des Sechszylindermotors erforderlich war. Die Motorhaube war auf beiden Seiten der Kühlermaske bis fast zur Stoßstange heruntergezogen, und die Frischluft-Einlassöffnungen befanden sich hinter den serienmäßig montierten Nebelscheinwerfern. Die vorderen Blinker saßen, anders als beim kleinen Bruder, in langgezogenen verchromten Gehäusen, die ganz vorn oben auf die Kotflügel montiert waren.

Die Vorderradaufhängung und das Fahrschemel-Konzept hatte man vom Typ 180 übernommen; die Hinterradaufhängung war dagegen eine völlige Neukonstruktion. Erstmals kam in einem Mercedes-Benz Serien Pkw die für den Formel-Rennwagen W 196 entwickelte Eingelenkpendelachse mit tiefliegendem Drehpunkt zum Einsatz. Durch die vergrößerten Pendellängen wurden kleinere Spur-und Sturzänderungen beim Einfedern und damit verbesserte Fahreigenschaften ermöglicht.

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Der Sechszylindermotor des 220 a stammte vom Vorgängermodell der Baureihe 187, war aber in einigen Punkten modifiziert worden: Eine Erhöhung der Verdichtung sowie die Verwendung einer schärferen Nockenwelle und eines größeren Vergasers resultierten in einer Leistungsteigerung auf 85 PS.

Deutlich verbessert hatte man auch die Bremsanlage: Der 220 a erhielt verrippte Bremstrommeln mit „Turbokühlung“ an allen vier Rädern, für ausreichende Kühlluftzufuhr sorgten Lüftungsschlitze in den Felgen und Radzierblenden. Ab September 1955 wurde serienmäßig ein Bremskraftverstärker eingebaut.

Im März 1956, zwei Jahre nach der Präsentation des 220 a, wurden der Öffentlichkeit die Typen 219 und 220 S vorgestellt, die gemeinsam die Nachfolge des ersten Sechszylindermodells mit Pontonkarosserie antraten. Als eigentlicher direkter Nachfolger fungierte der 220 S, was auch in der internen Bezeichnung W 180 II zum Ausdruck kommt. Er basierte weitestgehend auf seinem Vorgängermodell, die Motorleistung konnte jedoch durch Verwendung von zwei Register-Vergasern auf 100 PS erhöht werden. Auf dem Fahrschemel war der Motor nicht mehr nur vorn, sondern an zwei zusätzlichen Auflagepunkten auch hinten gelagert. Äußerlich war der 220 S nur an einer zusätzlichen Zierleiste von seinem Vorgänger zu unterscheiden: Die Sicke an den vorderen Kotflügeln und Türen war auf beiden Seiten mit einem dünnen Chromstreifen versehen.

Das zweite Sechszylindermodell, das zusammen mit dem 220 S präsentiert wurde, trug die ungewohnte und wenig prestigeträchtige Typenbezeichnung 219. Der intern W 105 genannte Typ war gewissermaßen durch Kombination der Typen 190 und 220 a entstanden und sollte als einfacher ausgestattetes und deutlich preisgünstigeres Sechszylindermodell neue Kunden gewinnen. Den Motor hatte man unverändert vom 220 a übernommen, das Fahrwerk, die Karosserie ab der A-Säule und die Ausstattung stammten hingegen vom 190er. Der Sechszylindermotor bedingte einen längeren Vorderwagen, der wiederum dem 220 a entsprach. Dementsprechend waren Radstand und Gesamtlänge des 219 kleiner als beim 220 S, aber größer als beim 190.

Unter dem Motto „Noch wertvoller, aber nicht teurer“ präsentierten sich im August 1957 fast alle Pkw-Modelle mit mehr oder weniger deutlichen Verbesserungen. Beide Sechszylinder-Pontontypen erhielten leistungsgesteigerte Motoren, deren Leistungszuwachs – 5 PS beim 219 und 6 PS beim 220 S – durch Anhebung der Verdichtung auf 8,7 erzielt worden war. Modifiziert hatte man außerdem die Innenausstattung sowie die vorderen Stoßstangen, die nun eine geänderte Kennzeichenblende und zusätzliche seitliche Halterungen aufwiesen. Beim 220 S wurden auch die hinteren Stoßstangen mit solchen zusätzlichen Halterungen versehen, und die vorderen Hörner durch die von den Coupés und Cabriolets bekannte größere Ausführung ersetzt. Darüber hinaus hatte man, analog zu den Vierzylindermodellen, die Kennzeichenbeleuchtung in die hinteren Stoßstangenhörner verlegt, so dass einer Montage der seinerzeit eingeführten breiteren Kennzeichenschilder nichts mehr im Wege stand.

Die beachtlichste Neuigkeit war aber die Einführung der hydraulisch-automatischen Kupplung „Hydrak“, mit der beide Modelle auf Wunsch ausgerüstet werden konnten. Im „Hydrak“ waren eine hydraulische Kupplung zum Anfahren, eine konventionelle Einscheiben-Trockenkupplung zum Ein- und Ausrücken beim Gangwechsel sowie ein Freilauf zur Überbrückung der hydraulischen Kupplung miteinander kombiniert.

Mit dem Typ 220 SE wurde im September 1958 ein neues Sechszylindermodell präsentiert, das ab November zur Auslieferung kam. Der intern W 128 genannte Typ entsprach weitestgehend dem 220 S, hatte aber einen modifizierten Motor mit Benzineinspritzung erhalten. Bis auf die Gemischaufbereitung, die wie beim 300 d über intermittierende Saugrohreinspritzung erfolgte, war das 2,2-l-Aggregat mit dem bewährten Motor des 220 S identisch, mobilisierte aber nun 115 PS. Beachtlich war neben diesem Leistungszuwachs und den verbesserten Fahrleistungen bei niedrigerem Verbrauch allerdings auch der stattliche Mehrpreis von 1.900,- DM. Auf Wunsch konnte außerdem der Kupplungsautomat „Hydrak“ eingebaut werden, der jedoch mit weiteren 450,- DM zu Buche schlug. Der deutliche Mehrpreis und der kurze Produktionszeitraum von nur zehn Monaten machten den 220 SE mit 1.974 gebauten Exemplaren zum exklusivsten Typ der Baureihe.

Im August 1959 wurden drei völlig neu konstruierte Sechszylindermodelle der Baureihe 111 vorgestellt, die die Nachfolge der Typen 219, 220 S und 220 SE antraten. In fünfeinhalbjähriger Produktionszeit waren insgesamt 111.035 Sechszylinder-Limousinen mit Pontonkarosserie entstanden. Rein technisch gesehen, weisen auch die Nachfolgemodelle, wie alle anderen seither gebauten Mercedes-Benz Limousinen, eine Karosserie in Pontonform auf. Dennoch bleibt der Begriff „Ponton-Mercedes“ im heutigen Sprachgebrauch ausschließlich der ursprünglichen Modellgeneration vorbehalten.

Quelle: Daimler-Benz Classic

Wie nennt man den Ponton im Ausland?

Deutschland, Germany

Ponton

USA

Ponton

Niederlande, The Netherlands

Bolhoed
wie die alten britischen Hüte
like the old British Hats

Mexiko, Mexico

Bilotas
kleine Bälle
little Balls

Australien, Australia

Neuseeland, New Zealand

Roundies

Costa Rica

Chanchito

Schweden, Sweden

Bull-merca
Brötchen Mercedes
bun Mercedes

Venezuela

Bolido
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