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Baujahre 1994 bis 1998

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Auf dem Genfer Salon im März 1994 präsentierten sich die Limousinen der S-Klasse stilistisch dezent überarbeitet. Eine Reihe von Detailänderungen vermittelte in ihrer Gesamtheit bei unveränderten Abmessungen eine optisch leichtere, wohlproportioniertere und dynamischere Erscheinung. Erreicht wurde dies vor allem durch einen ausgeprägten Einzug der unteren Partien von Stoßfängern und Flankenschutzflächen sowie eine horizontale Gliederung dieser Flächen durch eine umlaufende Sicke. Eine veränderte Gestaltung der Scheinwerfer und des Kühlerschutzgitters verstärkte diesen Effekt. Bei den modifizierten Scheinwerfern mit optimierten Freiform-Reflektoren, die eine 60 % höhere Lichtausbeute ermöglichten, war der Bereich des Abblendlichtes nicht mehr durch einen Mittelsteg vom Fernlichtbereich getrennt, wodurch eine optische Verbreiterung erzielt wurde. Farblose Deckgläser der vorderen Blinkleuchten unterstützten diesen Eindruck. Die Sechszylinder- und Achtzylindermodelle erhielten ein neugestaltetes feingliedriges Kühlergitter mit einer vertikalen Knickkante in der Mitte. Für die V12-Typen kam gleichzeitig eine eigenständige Ausführung mit verchromten Querlamellen und deutlich verbreitertem Chromrahmen zum Einsatz. Einen wesentlichen Faktor für die harmonische Gesamterscheinung der S-Klasse bildete außerdem die formale Überarbeitung der Heckpartie. So wurden die unteren Radien der Kofferraumdeckelfugen analog zu den Coupémodellen abgerundet. Das bisherige Leuchtenband wurde im Abschnitt unterhalb der Rückleuchten verbreitert und an die jetzt bichromatisch gestalteten Rückleuchten angeformt. Dadurch wurde das Niveau der Kofferraumhöhe optisch abgeflacht, und das Heck erschien insgesamt breiter und tieferliegend.

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Ab Mai 1995 war auf Wunsch die Ultraschall-Einparkhilfe „Parktronic“ lieferbar, bei der der Abstand zu einem Hindernis mit Hilfe von Ultraschallsignalen, die vom Hindernis reflektiert werden, in einem elektronischen Steuergerät errechnet wird. Sender und Empfänger der Ultraschallsignale sind in Sensoren zusammengefasst, die in die vorderen und hinteren Stoßfänger integriert sind. Die Schutzfunktion der Stoßfänger wird dadurch nicht beeinträchtigt. Bei den beiden V12-Modellen gehört die Parktronic seit Mai 1995 zur Serienausstattung. Zum gleichen Zeitpunkt entfielen bei allen S-Klasse-Limousinen die nun nicht mehr erforderlichen Peilstäbe in den hinteren Kotflügeln.

Nachdem die im März 1994 vorgestellten Modellpflegemaßnahmen im Wesentlichen das Design betrafen, wurden im September 1995 bei den Achtzylinder- und Zwölfzylindermodellen einige technische Verbesserungen wirksam. Ein völlig neu entwickeltes 5-Gang-Automatikgetriebe mit Wandler-Überbrückungskupplung, das seit Mai 1995 bereits im S 600 Coupé zum Einsatz kam, löste nun auch bei den Limousinen das seitherige 4-Gang-Getriebe mit hydraulischer Steuerung ab. Kernstück dieses technischen Wunderwerks ist eine elektronische Getriebesteuerung, die das Schaltverhalten schnell und selbsttätig jeder Fahrsituation anpaßt und mit der elektronischen Motorsteuerung in permanentem Datenaustausch steht. Abgesehen von diesen richtungweisenden Neuerungen, ist das neue Automatikgetriebe auch deutlich kompakter und leichter als vergleichbare Getriebe mit fünf Fahrstufen. Die Motoren wurden zur weiteren Senkung des Kraftstoffverbrauchs und der Schadstoff-Emissionen nochmals überarbeitet. Die beiden V8-Triebwerke erhielten zu diesem Zweck eine modifizierte Kurbelwelle, eine optimierte Ventilsteuerung, gewichtserleichterte Kolben, Einzelzündspulen für jeden Zylinder sowie eine verbesserte elektronische Motorsteuerung vom Typ Motronic ME 1.0, in die ein Heißfilm- statt des seitherigen Hitzdrahtluftmassenmessers integriert war. Die konstruktiven Änderungen am V12-Motor fielen weniger umfangreich aus und betrafen lediglich die Zündspulenanordnung und die elektronische Motorsteuerung. Infolge der verschiedenen Modifikationen am Motor und der Verwendung des neuen Automatikgetriebes konnte der Kraftstoffverbrauch der V8- und V12-Typen bei unveränderter Leistung um durchschnittlich 7 %, die Schadstoffemissionen sogar um mehr als 40 % reduziert werden. Ebenfalls ab September 1995 stand für alle S-Klasse-Modelle mit Achtzylindermotor auf Wunsch das „Elektronische Fahrstabilitäts-Programm ESP“ zur Verfügung, das den Fahrer bei Fahrfehlern unterstützt, indem es sensorgesteuert durch gezielten Bremseingriff dem instabilen Moment entgegenwirkt und damit zur Fahrsicherheit beiträgt. Bei den beiden Zwölfzylindertypen gehört das ESP seither zur Serienausstattung.

Neben den genannten Modellpflegemaßnahmen, die anlässlich der IAA in Frankfurt präsentiert wurden, debütierte im September 1995 auch eine neue Variante der S-Klasse: der S 600 lang Pullman, der als neue Staatslimousine mit Sonderschutztechnik entwickelt wurde und damit an eine langjährige Tradition bei Mercedes-Benz anknüpft. Die Spezialanfertigung mißt 6213 mm und ist damit exakt einen Meter länger als der S 600 mit langem Radstand. Die Verlängerung kommt den Fondpassagieren zugute, die auf bequemen Sitzen in vis-à-vis-Anordnung Platz nehmen und ihr Fondabteil mittels Trennscheibe vom Fahrerbereich abtrennen können. Die Pullman-Limousine der Baureihe 140 ist als S 500 und S 600 auch ohne Sonderschutz erhältlich; die ersten Exemplare beider Varianten entstanden im August 1996.

Traditionsgemäß werden auch die normalen fünfsitzigen Limousinen der S-Klasse in Sonderschutz-Ausführung angeboten; zur Wahl stehen die Modelle mit 5,0-l-V8- und mit 6,0-l-V12-Motor. Die Produktion beider Sonderschutz-Typen begann im Februar 1992, ein Jahr nach Hauptserienanlauf der Baureihe 140.

Im Juni 1996 wurde die S-Klasse erneut aufgewertet. Auch für die Sechszylindermodelle stand nun das neue 5-Gang-Automatikgetriebe mit Wandler-Überbrückungskupplung und elektronischer Steuerung zur Verfügung – beim S 280 auf Wunsch, bei allen anderen Typen als Serienausstattung. Gleichzeitig wurde die Antriebs-Schlupf-Regelung ASR auch bei den Sechszylindermodellen in die Grundausstattung übernommen. Erwähnenswerte Neuerungen sind ferner die serienmäßige Ausrüstung aller Modelle mit Sidebags für Fahrer und Beifahrer, eine Sitzbelegungserkennung für die Auslösung des Beifahrer-Airbags, ein „intelligenter“ Regensensor, der das Wischintervall abhängig von der Frontscheibenbenetzung regelt, sowie Gepäcknetze im Kofferraum und Beifahrerfußraum. Xenon-Scheinwerfer mit Scheinwerfer-Reinigungsanlage und dynamischer Leuchtweitenregulierung stehen als Sonderausstattung zur Verfügung. Auch äußerlich präsentieren sich die S-Klasse-Limousinen seit Juni 1996 leicht modifiziert; ins Auge fallen die jetzt in seidenglänzender Wagenfarbe lackierten Anbauteile, die zuvor in Kontrastfarbe gehalten waren.

Außer den beschriebenen Detailverbesserungen wurde im Juni 1996 aber auch ein Modellwechsel in der S-Klasse wirksam: Der S 350 Turbodiesel wurde durch den S 300 Turbodiesel abgelöst. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger verfügt das neue Dieselmodell über einen Turbomotor mit Vierventiltechnik und Ladeluftkühlung. Die Motorleistung liegt mit 177 PS um 27 PS höher; das Drehmoment wurde um 20 Nm gesteigert und steht nun über einen breiten Drehzahlbereich zur Verfügung; Schadstoffemissionen und Kraftstoffverbrauch konnten durch die optimierte Verbrennung deutlich reduziert werden. Der S 300 Turbodiesel wird serienmäßig mit dem elektronisch gesteuerten 5-Gang-Automatikgetriebe geliefert.

Seit Dezember 1996 können die mit Automatikgetriebe bestückten Typen S 280 und S 320 auch mit dem Fahrdynamik-System ESP ausgestattet werden. Gleichzeitig kommt als Weltneuheit eine weitere Innovation zum Einsatz, die ebenfalls der aktiven Sicherheit dient: der Bremsassistent, der ab Dezember 1996 serienmäßig in alle Modelle der Baureihen 129 und 140 eingebaut wird. Der Bremsassistent BAS ist in der Lage, Notbremsungen zu erkennen und bei Bedarf automatisch und in kürzerer Zeit als bisher die maximale Bremskraftunterstützung aufzubauen. Der Bremsweg des Fahrzeugs wird dadurch entscheidend verkürzt.

Mit dem S 500 lang Landaulet, das als Einzelanfertigung für den Vatikan entstanden war, wurde im März 1997 eine weitere Variante der Baureihe 140 fertiggestellt und an Papst Johannes Paul II. übergeben. Das Landaulet-Verdeck wird elektrohydraulisch betätigt und gibt den Blick frei auf den Heiligen Vater, der auf seinem mittig angeordneten Thronsessel Platz nimmt. Für zwei Begleitpersonen stehen Klappsitze zur Verfügung.

Auf dem Pariser Automobilsalon im September 1998 wurden der Öffentlichkeit sechs S-Klasse Limousinen der Baureihe 220 vorgestellt, die nach siebeneinhalb Jahren die Nachfolge der Typenreihe 140 antraten. Im Werk Sindelfingen war die Serienfertigung der 140er zu diesem Zeitpunkt bereits ausgelaufen; lediglich die Produktion der Sonderschutz-Versionen und der Pullman-Limousinen wurde weitergeführt. Bis September 1998 waren insgesamt 406.532 Limousinen der Baureihe 140 entstanden, davon 28.101 Einheiten mit Dieselmotor.

Die größte S-Klasse aller Zeiten hatte es, insbesondere zu Beginn Ihrer Karriere und vor allem in Deutschland, trotz ihrer unbestrittenen Qualitäten nie leicht. Zum Abschied erschien in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom 25.08.1998 unter der Überschrift „Das Ende des guten Patriarchen. Sentimentaler Abschied: Die S-Klasse war immer besser als ihr Ruf“ ein Nachruf von Wolfgang Peters, in dem es unter anderem heißt: „Denn kein anderes Auto bot höheren Fahr- und Federungskomfort, und kein anderer Wagen in dieser Größenkategorie ließ sich ähnlich sicher und gleichzeitig agil bewegen. Die S-Klasse war ein Riese, dem man das Tanzen auf den Zehenspitzen beigebracht hatte. […] Die neue S-Klasse wird ja schlanker und ranker: Uns fehlt der Dicke schon jetzt.“

Quelle: Daimler-Benz Classic

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