Oorlog hoort in een museum – Krieg gehört ins Museum
Text und Bilder: Thomas Siekmann
Viel Mühe haben sich unsere Clubfreunde Andrea und Ralf Mösgen gemacht und eine rundum gelungene ganztägige Frühlingsausfahrt vorbereitet. Mit gern gesehenen Gästen vom W 201 & C-Klasse Club sowie vom W 124 Club ergab sich eine vereinsübergreifende Ausfahrt mit 26 Old- und Youngtimern.
Treffpunkt zum Frühstück war ein ehemaliges Autohaus in Wassenberg, jetzt betrieben als Museum und Eventlocation von unserem Neumitglied Björn Waniek. Hier wurden wir inmitten einer historischen Gaststätteneinrichtung bestens versorgt und durften anschließend durch die kleine Ausstellung gesammelter Einsatzfahrzeuge schlendern, darunter der einzige echte Polizei-W 123.
Die Ausfahrt startete bei schönstem Sonnenschein, gefühlt der erste Frühlingstag in diesem Jahr, lässt man die Ostertage außen vor.
Ausfahrtsziel war das Kriegsmuseum in Overloon, in der Provinz Noord-Brabant (Niederlande), unweit der deutschen Grenze, in etwa auf der Höhe von Kevelaer oder Xanten.
Vermutlich bin ich nicht der einzige Deutsche, der beim Begriff „Kriegsmuseum“ zwischen technischer Faszination und der Vermeidung von Kriegsverherrlichung in einer emotionalen Zwickmühle steckt. Dazu kommt die Erfahrung, dass die Niederländer und Belgier als befreite Länder ein völlig anderes Verhältnis zu Kriegsgerät haben (dürfen) als die Deutschen. Dies ist zu sehen bei verschiedenen Jahrestagen, wenn unsere Nachbarn die gesammelten Jeeps, LKWs und Lafetten herausholen, Uniformen anziehen und, wie wir mit den Oldtimern, Ausfahrten machen oder Camps aufbauen. Oder auch in vielen kleinen Militariasammlungen, in denen, auf den ersten Blick etwas unreflektiert, ausgestellt wird, was die Sammlerkasse hergibt.
Das Museum Overloon bestätigte meine Befürchtungen aber überhaupt nicht, ganz im Gegenteil. Die Ausstellung ist in ihrem Ursprung aus der Schlacht von Overloon hervorgegangen. 1944 trafen erst britische, später alliierte Verbände (die 7. US Panzerdivision und die 11. britische Panzerdivision) auf erbitterten deutschen Widerstand der 107. deutschen Panzerbrigade und schwieriges, vermintes und sumpfiges Gelände.
Am Ende verloren rund 2.500 Menschen ihr Leben und mehr als 50 Panzer standen, durch Abschüsse oder Minen zerstört, im und um das fast vollständig verwüstete Dorf Overloon herum.
Harry van Daal, ein Einwohner Overloons, war von den Ereignissen so schockiert, dass er die Errichtung einer Gedenkstätte frühzeitig vorantrieb. So wurde der Vorläufer des heutigen Museums schon am 25. Mai 1946 eingeweiht.
Heute besteht das Museum im Wesentlichen aus drei Bereichen: einem weitläufigen Park mit verschiedenen Gedenkorten und -kunst, einer Ausstellung mit Militärgerät aus aller Welt und einem Bereich, in dem man die Geschichte der Niederlande im Zweiten Weltkrieg anhand der Lebensläufe von acht Menschen nachvollziehen kann. Von einer verfolgten Jüdin über einen Zwangsarbeiter, von Widerstandskämpfern über Künstler und niederländische Freiwillige, die in der Wehrmacht kämpften (!), bis zu den deutschen Besatzern erschließt sich hier ein umfangreicher Eindruck der niederländischen Besatzungsgeschichte. An dem während der Schlacht von Overloon zerstörten Kriegsgerät gedenken seit Jahrzehnte an den Jahrestagen Angehörige der in den Panzern getöteten Soldaten. Damit schaffen es auch diese Exponate, Besucher an jeder Ecke an den Zweck des Museums zu erinnern: Oorlog hoort in een museum. Krieg gehört ins Museum.
So verließen wir nach rund zwei Stunden Führung und etwas Zeit zur eigenen Verfügung den Ort mit vielen neuen Eindrücken, aber emotional erschöpft, und freuten uns auf die weitere Tour. Die Ausfahrt klang in einer fröhlichen, großen Runde beim reichlich bestückten Grillbuffet im Restaurant Birkenhof im Nettetal aus.
Herzlichen Dank an die Organisatoren und Helfer für einen schönen Start in die Saison!
Unten gibt es normale Bilder und oben bewegte Bilder auf Youtube : Zum Anschauen des Videos bitte auf das Bild klicken : Quelle „Der Westreporter“