Neues aus dem Süden

2023: Der Ponton wird siebzig und der Münchner Stammtisch lebt nach Corona wieder auf

Es ist noch nicht lange her, da habe ich die zur ständigen Begleiterin gewordene Corona-Maske aus der Gesäßtasche entfernt. Zuletzt war sie nur noch in der Münchner U-Bahn gefordert und dann hieß es wieder frei durchatmen. Der Mercedes-Stammtisch hat sich seit Corona auf das alte Teilnehmerniveau hochgerappelt, mit vielen neuen Gesichtern. Einer nun monatlichen Einladung per Mail sei Dank. Ich hatte lange auf die „Mailbelästigung“ verzichtet, weil der Stammtisch sowieso gut lief. Aber nach Corona ist die digitale Welt präsenter denn je.

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Stammtischausfahrt Frühjahr am 13. Mai: Die traditionelle Stammtisch-Frühjahrsausfahrt führte in den Pfaffenwinkel, unweit des Klostergut Polling, wo Hans Kleissl die 300SL hortet und pflegt. Aber das war nicht unser Ziel, sondern ein Kunstwerk namens Stoa 169, organsiert von Nikolas Albrecht der beim Münchner Stammtisch zukünftig mit anschiebt. Mitten auf dem freien Feld stehen Säulen auf einer durchbrochenen Zementplatte und auf ihnen thront ebenfalls eine durchlöcherte Zementplatte. Der Behördenvorgabe die Baufläche nicht zu versiegeln, wurde so Folge geleistet. So regnet es durch die Löcher im Dach in die Löcher im Boden, dazwischen stützen die Säulen. Jede Säule wird von einem Künstler individuell gestaltet. Es war sehr interessant die Hintergründe der Gestaltung zu erfahren, zumal durchaus bekannte und internationale Größen hier Ihre Ideen umsetzen und wir das alles von einem Führer erklärt bekamen. Der Bau fiel voll in die Corona-Zeit und die Bauauflagen taten ein Übriges, um die Nerven der Ideengeber blank zu legen. Außergewöhnlich: Das Kunstwerk ist 24 Stunden zugänglich!

Drei Pontons aus Innsbruck: Der Juni kam näher und wir hatten wieder einen „Ponton-Fang“.  Anfang Mai der Anruf, es seien drei Diesel-Ponton in Innsbruck „aufzuräumen“. Da Gardasee-Urlaub mit dem MB-100-Wohnmobil anstand, Anhänger ans Womo und Besuch bei der Anruferin. Der Ehemann war verstorben, die Autos über Jahrzehnte in einem Schuppen eingelagert. Ein Ponton stand direkt vor der Haustüre, halb unter Dach. Dieser wurde zuerst verladen, auf den Anhänger gepackt und nach Rückkehr als erster nach München „umgesiedelt“. Zwei Tage später ausrücken mit Sohn und Freund, den Sonntag mal anders erleben. Mit zwei Zugfahrzeugen und Anhängern dran wieder nach Innsbruck und schon nach 45km standen wir 1,5 Stunden im Brunnthal Dreieck im Stau, dank einer Baustelle die vier Spuren auf eine reduzierte. In Innsbruck warteten die Helfer, wir steckten fest. Glück im Unglück: Die Innsbrucker Helfer hatten Tatendrang und bereiteten alles bestens vor. Wir mussten die Ponton-Schrotties nur noch mit den frisch aufgepumpten Reifen auf die Anhänger ziehen. So holten wir die Stauzeit wieder auf und um 19 Uhr waren wir zurück. Jetzt standen drei Wracks auf dem Hof in Hallbergmoos und sollten schnellstens ausgeschlachtet werden. Also ging es ans Zerlegen, was pro Auto mindestens mit einer Woche Arbeit verbunden ist. Vorher noch Start vom am besten erhaltenen 190Db. Und wie schon so oft: Der Diesel sprang nach ein paar Orgelversuchen an, als wäre er gestern abgestellt worden. Trotzdem kein Motor zum direkt weiterverwenden: Ölnebel aus dem Peilstab samt nachträglich angeschweißten Unterlegscheiben zum Rückhalt desselben, verrät Überdruck im Motor. Ein Video vom Start könnt Ihr auf www.mercedes-ponton.de  abrufen. Ein weiterer Ponton tat uns ebenfalls den Gefallen und sprang nach etwas Vorarbeit an.

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Jahrestreffen Jever 8. Bis 11. Juni: Während wir tagelang in den verstaubten Wracks bei 30 Grad vor uns hin werkelten, kam das Jahrestreffen in Jever in Sicht. Mittwoch Abend Münchner Stammtisch, Donnerstag früh um 8 Uhr auf die Autobahn und nach 9 Stunden, diversen Baustellen, kleineren Staus und 900 Kilometer später, Ankunft in Jever. Schnitt also über 100km/h, Verbrauch 7,3 Liter Diesel. Und das mit einem Fahrzeugtyp, der sein siebzigstes Jubiläum feiert. Das Jever-Orgateam hatte es geschafft die Innenstadt komplett für die Oldtimer zu reservieren und so parkte man zwanglos vorm Hotel, holte die Unterlagen und der Abend nahm seinen Lauf. Benzingespräche und Jever-Pils vertragen sich vorzüglich und schnell war Mitternacht vorbei. Am nächsten Tag rüber schlendern vom Hotel zur gebuchten Schlossführung, die sehr interessant und unterhaltsam war. Vor allem bekam man schon eine Ahnung das die Friesen in der Vergangenheit kein einiges Völkchen waren. Einig waren wir uns den Tag gemütlich in der Stadt zu verbringen. So tingelten wir durch die schöne Altstadt, plauderten eisessenderweise mit den anderen Teilnehmern und abends war Biergarten seitens der Veranstalter geplant. Nach den 900 km am Vortag kam mir der „autofreie“ Tag gerade recht. Das Wetter spielte hervorragend mit und am Abend floss das kühle Jever-Bier reichlich. Samstag die Ausfahrt „Küste“. Fahrgemeinschaft „Henne“ bildete sich und Dominic Arndt durfte Hennes „Versuchsträger“-Ponton, diesmal mit Niveau-Lift-Stoßdämpfern ausgerüstet, Probe fahren. Auch Udo Goetz 190 Diesel wurde von Dominic souverän bewegt. So ist Dominic nun bestens motiviert seinen gerade in Teilen erstandenen Ponton 180 wieder auferstehen zu lassen. Angereist war Dominic im Konvoi mit Bodo Wünsch und dessen optimierten 190er Ponton aus dem Raum Wiesbaden. Der 230CE von Dominic war durchaus gefordert, Bodos erstarktem Ponton zu folgen. Und auch Henne setzte den Ponton-Vorteil der geringen Breite vehement in einen Parkvorteil um: Der Parkplatz im Hafen Neuharlinger Siel war von Betonpollern umfasst. Doch an einer Stelle, was Henne sofort bemerkte, könnte der Ponton durchpassen und man so den Stau vorm Eingang vermeiden. Gesagt getan und nur unter leichtem Schrammgeräusch einer Zierleiste waren wir die „Schnellparker“ schlechthin. Dank an das Orgateam für die schöne Planung der Ausfahrt die völlig stressfrei über kleine Landstraßen ging. Kurz vor Jever noch eine „Kucheneinkehr“ mit Polizeikontrolle samt Polizeikäfer. Dann nahm der Abend seinen Lauf. Wer nicht tanzen wollte, konnte in den vom Vorabend bekannten Biergarten wechseln, was viele angesichts der sommerlichen Temperaturen auch taten während drinnen gemäß der Automarke „Ein Stern, der Deinen Namen trägt“ den Tanzreigen eröffnete. Am Sonntag ging es über die Autobahn und mit Dominics 230CE im Rückspiegel zurück Richtung Frankfurt und dann noch in die Nähe von Bingen, um dort einen Hydrak-Ponton für einen Neuerwerber zu checken. Idyllisches Übersetzen mit der Fähre rundete den Tag ab. 

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Montag ging es weiter mit dem Zerlegen der Ponton-Wracks aus Innsbruck. Ganz nebenbei bekam der grüne 180er Ponton aus dem Baujahr Oktober 1953 Fahrgestellnummer 801, noch ein paar Verbesserungen verpasst: Die Leiste über dem hinteren Nummernschild wurde montiert, eine mittlere Leiste auf dem Kühlergrill wurde erneuert und die Stoßstangen besser angepasst. Denn die nächste „Party“ rief: 70 Jahre Ponton in Einbeck vorm PS-Speicher.

Geburtstagsfeier: Siebzig Jahre Ponton in Einbeck am 24.6. Die 600 km wollte ich dem seit seiner zehn Jahre dauernden Fertigstellung kaum gefahrenen 180er Urponton der Erstserie nicht zumuten. Also wurde er auf den Hänger verfrachtet und der Sprinter eingespannt. Start um 4 Uhr morgens, Ankunft pünktlich um 10 Uhr in Einbeck. Vorher überholte mich noch der MBIG-Sprinter. In Einbeck wieder eitel Sonnenschein. Rund 40 Pontons hatten die Geburtstagsfeier wahrgenommen, davon überdurchschnittlich viele Ponton Sonderaufbauten. Der grüne Urtyp 180 wurde mit Luftballons geschmückt und parkte bis 16 Uhr im Eingangsbereich des Museums. Natürlich haben wir es uns nicht entgehen lassen und die Sonderschau „Tempo. Tempo! Tempo?“ im Hauptgebäude besichtigt. Dann fuhr uns ein 319er Bus im Pendelverkehr zur LKW-Halle. Wir waren alle sehr beeindruckt! Was dort zu finden war, habe ich noch nie auf einer Fläche vereint gesehen. Unter anderem der Vorläufer vom MB 100 mit Auto-Union-Ringen.

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Er hat mich schon in den 70er Jahren als Kind bei den Spanienurlauben beeindruckt. Da die LKW-Halle uns so fesselte, blieb zum Schluss keine Zeit mehr für die Kleinwagenhalle, die nach Aussage anderer Teilnehmer auch viele Raritäten bietet. Da diese Veranstaltung eintägig war, nutzte ich den Sonntag zu einem Besuch von Mutter an der Pfälzer Weinstraße und am Montag früh ging es direkt zurück zu den Schlachtautos

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Jahresendspurt: Schwetzingen, IAA, Kombitreffen, Südtirol-Herbstausfahrt

Und es geht munter weiter: In Schwetzingen wird der Ponton-Siebziger nochmals gefeiert, im Rahmen der IAA in München wird in Zusammenarbeit mit der Motorworld der grüne Urponton als Geburtstagskind präsentiert und im August ist noch das „Kombitreffen“ in München mit dem Motto „Olympiade 1972“ auszurichten.

Zum krönenden Jahresabschluss fahren wir Ende September die Münchner-Stammtisch-Herbstausfahrt geplant von Nikolas Albrecht nach Südtirol. So endet dieses Pontonjahr wie es begann, mit Urlaub in Italien und dem Vortrieb eines 240-Diesel-Motors. Denn der ist sowohl im MB 100 wie auch in meinem Ponton-Kombi zuhause. Bel motore!

Viele Grüße aus dem Süden, Thomas Hanna

Wie nennt man den Ponton im Ausland?

Deutschland, Germany

Ponton

USA

Ponton

Niederlande, The Netherlands

Bolhoed
wie die alten britischen Hüte
like the old British Hats

Mexiko, Mexico

Bilotas
kleine Bälle
little Balls

Australien, Australia

Neuseeland, New Zealand

Roundies

Costa Rica

Chanchito

Schweden, Sweden

Bull-merca
Brötchen Mercedes
bun Mercedes

Venezuela

Bolido
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