Veröffentlicht am: 12.10.2023

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70 Jahre Ponton – ein Treffen in Franken und in der Oberpfalz

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Nachdem in den Jahren 2018 und 2021 durch Ralf Rothe und Thomas Moss wunderbare Treffen für Ponton Freunde in Oberfranken aufs Beste organisiert und veranstaltet wurden und meine Frau Tina und ich hierbei tolle Menschen kennen und schätzen gelernt hatten, war die Idee geboren, uns 2023 – zum 70ten Jubiläum unserer Lieblinge – erneut in Süddeutschland zu schönen gemeinsamen Stunden zu treffen.

Gesagt, getan, und so planten wir vom Donnerstag, dem 14.09. bis Sonntag den 17.09.2023, diesmal in Mittelfranken und der Oberpfalz, Zeit mit unseren 4-rädrigen Begleitern, Zeit mit gemeinsamen Ausfahrten und Gesprächen mit Gleichgesinnten zu verbringen.

Schon im Spätherbst 2022 begannen wir mit unseren Planungen und konnten noch vor Weihnachten die Einladungen mit dem fertig ausgearbeiteten Programm versenden. Ideen waren reichlich vorhanden – die Auswahl zu treffen, welche Örtlichkeiten letztendlich angefahren werden sollten, war schwer, es gibt so viele malerische Ziele in unserer Region.

September 2023: Es war so weit, siebzehn wunderschöne Pontons, zwei davon aus der unmittelbaren Umgebung – natürlich mit Fahrern und Beifahrern beiderlei Geschlechts – kamen aus ganz Deutschland angereist. Bei unserem Treffen waren fast alle Baureihen vertreten – 180, 180 D, 190, 219, 220 S Limousine und 220 SE. Ein 220 SE Coupe konnte aufgrund technischer Probleme leider nicht teilnehmen, doch der Eigentümer organisierte sich zu unserer Freude ein Plätzchen als Beifahrer. Sogar ein kleiner Ponton Kombi mit einem zivilem Miesenaufbau war an einer unseren Ausfahrten vertreten. Die Fahrzeuge verließen zwischen 1954 und 1961 die Werkshallen –  ein Augenschmaus, den wir auf zahlreichen Bildern festhielten.

Unser Quartier wählten wir in Königsstein – einem malerischen Ort in der Oberpfalz/Bayern. Das Hotel bot die Möglichkeit unsere Fahrzeuge auf einem zum Hotel gehörenden Parkplatz abzustellen, sodass wir unsere Sterne in unserer Nähe hatten. 

Am Tag der Ankunft – die Anfahrt aller Teilnehmer war bis 13 Uhr geplant – ging es, sozusagen zum Eingewöhnen, nachmittags nach Hohenstein. Dort gibt es zwei Sehenswürdigkeiten – eine Burg aus dem 12. Jahrhundert und direkt gegenüber ein Windbeutelcafe mit phantastischen Ausblick auf die Burg und überdimensionalen Windbeuteln – der Wallfahrtsort Frankens für alle Windbeutelfanatiker. Letztere hatten wir uns mit viel Genuss schmecken lassen.

Auf dem Weg zurück zum Quartier planten wir einen Abstecher nach Krottensee zu Martin Guggemos, der 2022 die Werkstatt von Günter Lehmann übernommen hat und diese in seinem Sinne weiterführt. Er hatte sich für uns Zeit genommen und so konnten wir uns mit ihm über unsere Pontons unterhalten und ihm technische Fragen zu unseren Fahrzeugen stellen.  Martin hat uns zudem am Freitagabend noch in einem Vortrag die Entwicklung vom 170er zum Ponton und den weiteren Baureihen sehr anschaulich dargelegt, welche Bauteile den Ponton „überlebten“ und in nachfolgenden Modellen noch weiterverwendet worden sind. Für meine Frau und mich war hier sehr viel Neuland dabei.

Der Ausflugstag am Freitag startete mit einer Fahrt durch das malerische Pegnitztal nach Neumarkt in der Oberpfalz zum Museum für historische Maybach Fahrzeuge. Ein privater Liebhaber dieser wunderbaren Fahrzeuge hat in einem alten Werksgebäude der Express Werke (hier wurden Fahrräder und Motorräder zum Teil bis in die 50er Jahre des 20ten Jahrhunderts hergestellt) eine beeindruckende Sammlung aufgebaut. Die Führung durch diese phantastische Ausstellung – sie ist mit 18 Fahrzeugen eine von Deutschlands größten Sammlungen dieser automobilen Schönheiten, und auch ein moderner Maybach war zu sehen – erfolgte, unter anderem durch Frau Hofmann, der Ehefrau des Gründers des Museums, da dieser leider verhindert war. Herr Dr. Hofmann hat übrigens auch einmal einen 220 sein Eigen genannt. Für uns war dies ein unvergessliches Erlebnis. Die Erzählungen Frau Hofmanns waren mit persönlichen Details aus dem Leben der Familie mit ihren tollen Fahrzeugen gespickt, die sie charmant und mit viel Esprit wiedergab. Die Dame hat uns mit ihrer herzlichen Art sehr gefesselt und die Zeit zum Verweilen war mit zwei Stunden leider viel zu kurz. Dieses Museum hatte in unserer Gruppe sehr viel Eindruck hinterlassen, sodass einige Teilnehmer, die noch etwas länger in Königstein blieben, es nochmals aufsuchten um die vielen Details und die hervorragende Ausstellung der prächtigen Wagen gebührend genießen zu können.

Als Kontrast hierzu verbrachten wir danach eine verspätete Mittagspause nicht allzu weit von Lauf an der Pegnitz, östlich Nürnberg, im kleinen Örtchen Rockenbrunn in einem Jagdschloss aus der Zeit der Renaissance mit einem einzigartigem Brunnenhof. Das Wetter hatte in der gesamten Zeit unseres Beisammenseins mitgespielt und wir konnten die „fränkische Brotzeit“ in diesem einzigartigen Flair im Brunnenhof verbringen. In diesem historischen Gebäude hat sich eine Gastwirtschaft etabliert, die dem hungrigen Besucher regionale Spezialitäten kredenzt. Die besondere Atmosphäre – aber auch die kulinarischen Köstlichkeiten – sind auf jeden Fall einen Besuch wert.

Am Samstag stand eine Besichtigung von Nürnberg auf dem Programm. Wie wahrscheinlich in jeder Großstadt, ist es schwierig, an zentraler Stelle Parkmöglichkeiten für mehrere Pontons zu erhalten. So haben wir ein wenig außerhalb – direkt neben einer Haltestelle einer Straßenbahn, die uns schnell nah ans Herzen der Altstadt brachte – einen Stellplatz für unsere Lieblinge auf dem Parkplatz eines Einkaufscenters erhalten. Die Genehmigung des Marktleiters lag vor, anderenfalls wäre uns bei einer Standzeit von mehr als 3 Stunden wohl ein Knöllchen ins Haus geflogen, was nicht ganz billig sein soll. Und so konnten wir unserer Pontongruppe entspannt die Frankenmetropole mit der mittelalterlichen Burg und ein paar ihrer Sehenswürdigkeiten sowie die fränkischen Gepflogenheiten und alten Sagen und Geschichten näherbringen.

Den Abschiedsabend verbrachten wir bei gutem Essen und schönen Gesprächen und ließen so die gemeinsame Zeit noch einmal mal Revue passieren. Im Laufe des Abends wurde von uns noch ein kleines Quiz aufgelöst. Wir wollten wissen wie lange die Pontonfreunde ihre Lieblinge schon in Besitz haben. Erstaunlich – oder auch nicht – in unserer Runde gab es einige, deren Ponton sie schon seit mehr als 40 Jahren durchs Leben begleitet. Spitzenreiter waren 45 Jahre!

Eingangs hatte ich ja erwähnt, dass wir bei unseren vorangegangenen Treffen tolle Persönlichkeiten kennen und schätzen gelernt hatten. Das Treffen 2023 hat gezeigt, dass sich bei Menschen, deren einziger zunächst bekannter Berührungspunkt – unsere Pontons – im Laufe eines solchen Beisammenseins eine über dieses Thema hinausgehende Wertschätzung und Verbundenheit entwickeln kann und hat.

Wir haben die Zeit und die Gespräche sehr genossen, so sehr, dass wir schon ein weiteres Treffen in Süddeutschland für 2025 in Angriff nehmen, erste Planungen für Regensburg stehen schon.

Vielleicht noch eine persönliche Anmerkung zum Thema „Treffen organisieren“. Natürlich denkt man am Anfang, schaffe ich das wirklich? Aber mit der Zeit kommen die Ideen und die Lösungen für mögliche Hindernisse von selbst. Und außerdem – die Zeit, die man mit der Ausarbeitung verbringt, ist Zeit mit dem Hobby, ist Zeit der Vorfreude auf die gemeinsamen Stunden. Ja, es ist Arbeit (im weitesten Sinn), aber schön und hat uns beiden unheimliche Freude bereitet. Und bei der erwarteten Anzahl an Fahrzeugen ist der Organisationsaufwand nicht zu vergleichen mit der Organisation eines Jahrestreffens. Zudem hatten wir den unschätzbaren Vorteil, dass wir bei Ralf Rothe und Thomas Moss zu Fragen nachhaken konnten.

Warum Ponton? Diese Frage haben wir den Teilnehmern unseres Treffens gestellt. Die Antworten – wir fanden sie einfach wert, veröffentlicht zu werden.

Es gibt so viel wunderschöne Autos Ford Mustang, Volvo Amazon, Fiat 131, Triumph TR 7, Citroen DS 19. Warum also Ponton? Hier hat jeder wohl so seine individuelle Antwort … und so werden wahrscheinlich viele von uns Erinnerungen haben, die dann vielleicht gerade zwangsläufig dazu geführt hatten, sich einen Ponton zuzulegen.

Uwe Teuchert: Es sollte eigentlich ein 107er werden. Nach 4 Kindern hatte ich das Gefühl jetzt selbst einmal „dran“ zu seien. Glücklicher Weise sagte der Verkäufer ab und ich stöberte im Internet nach Mercedes Oldtimern. Durch Zufall stieß ich auf einen roten 180 D aus dem Baujahr 1955 und hatte sofort wieder in Erinnerung an meine Kindheit das Dieselnageln im Kopf. Es war um mich geschehen und ich kaufte das Auto leider aus dem Bauch und nicht mit dem Kopf. Das ist aber eine andere Geschichte. Egal! Ich bereue nichts und freue mich bei jeder Fahrt über diese Entscheidung und mein Grinsen im Gesicht.

Martin Elster: Der Ponton hat mir schon als Kind sehr gut gefallen – bis heute . Beim Einkaufen kam ich immer an einem 180er von einem älteren Herren vorbei. Irgendwann fragte ich, ob er den Wagen verkauft. Da war ich leider zu spät.

Der Ponton ist ein sehr bequemer Oldtimer, eine „schnelle Reiselimousine“. Bequeme Sitze mit einer guten Federung und Straßenlage. Der Ponton entschleunigt und ich genieße die Fahrt. Die Platzverhältnisse sind sehr gut. Das Fahren macht mir nach 36 Jahren immer noch sehr große Freude. 

Felix Alfermann: Bei mir waren es Erinnerungen an ein Modellauto – einen Ponton von Wiking, den ich als 4-jähriger Stepke von meiner Großmutter geschenkt bekommen hatte und der von da an für mich immer der Inbegriff eines schönen Fahrzeugs war. Wahrscheinlich, weil ihn mir meine innig geliebte Großmutter geschenkt hat. Im Jahr 2001 habe ich meinen Kindheitstraum umgesetzt, mir lief dieser wunderschöne, niedliche und etwas laute Ponton 180 D, Baujahr 1958, über den Weg und diese blaue Wanderdüne begleitet uns seitdem und gibt uns die Zeit und Muse den Alltag zu entschleunigen.

Bilder von Andrea + Gert Bente, Martin Elster, Ute Landenberger + Gerd Wanner, Thomas Klose, Tina Huber, Felix Alfermann

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